Aus Kindern mit Restreaktionen frühkindlicher Reflexe
werden im Laufe der Jahre Erwachsene. Gerade in anspruchsvolleren Lebensphasen,
z.B. wenn man Kinder großzieht oder berufliche Herausforderungen anstehen,
können diese Reflexreste die Aufgabenbewältigung erschweren.
Insbesondere der Moro-Reflex,
wenn er frühkindlich zu schwach ausgeprägt war oder zu stark weiter
besteht, kann mit seinen Auswirkungen auf emotionaler Ebene eine große
Belastung darstellen. Er verstärkt das subjektive Stresserleben, vermindert
die Belastbarkeit und verschlechtert die Entspannungsfähigkeiten. Haben
Impulsivität, Ängste, Hypersensibilität
oder ein Burn-out eine Problematik des Moro-Reflexes im
Hintergrund, sind sie durch psychotherapeutische Maßnahmen schwer
nachhaltig zu verbessern. Auch das Erlernen von Entspannungstechniken fällt
vielen Betroffenen besonders schwer, da sie reflexhaft auf jeden kleinen
Reiz reagieren.
Zum Glück ist auch das Gehirn eines Erwachsenen flexibel,
es kann dazulernen und sich nachhaltig verändern (Neuroplastizität).
Deshalb können auch Erwachsene von den Übungen zur Reflexintegration
profitieren. Durchschnittlich müssen sie für die Erfolge mehr
Zeit einplanen als Kinder. Ich finde es faszinierend, wie Erwachsene mit
den Übungen ihre „alt eingefleischten Muster“ noch einmal
in Bewegung bekommen.